Samstag, 4. Juli 2009

Tag 11: Akureyri - Borgarnes

... es kennt sicher jeder die Mails, wo immer steht man muss ZUERST den Text lesen, und DANN erst das Bild anschauen. Sowas ähnliches gibts heute bei mir. ZUERST den Link anklicken, überlegen was das sein könnte und DANN erst weiterlesen.

Bittesehr, man klicke HIER

Jetzt zum eigentich Post. Hab heute morgens dann Akureyri zu meinem Leidwesen verlassen müssen. Vor mir lagen ca. 350-400 Kilometer ... die sich ja wegen den nicht vorhandenen 150 km/h Autobahnen wie bei uns meistens sehr ziehen.

Taten sie auch.

Aber gleich nach 100 Kilometer hab ich das erste mal angehalten, da ich mir das "Museum" Glaumbær anschauen wollte. Das ist so ein "Hof", bzw. mehrere Häuser/Hütten, die ca. bis ins Jahr 1840 retourgehen und noch in typischer Bauweise aus Torf erbaut wurden. Ausgeschaut hats dortn so:












War recht nett, vorallem immer wieder verwunderlich, wie klein die Leute damals gewesen sind. Und der Eintritt mit 600 ISK war auch zu verschmerzen. Fakten, Fakten, Fakten: Die Torfbauweise hat es damals mitsichgebracht, dass man SEHR genau auf den Winkel vom Dach schauen hat müssen. War es zu flach, konnte das Wasser nicht abfliesen, und drang durch. War es zu steil, ist das Wasser zu schnell abgeflossen, die Wurzeln vom Gras bekammen zu wenig Wasser, und somit wurde das ganze löchrig und wieder kam Wasser durch. Nur wenns PERFEKT gepasst hat, bliebs drinnen trocken.

Bin dann weiter in Richtung Süden mit Ziel Akranes, einem Küstenort vor Reykjavik.

Und das führt uns jetzt langsam zu meinem geposteten Link. Der aufmerksame Leser weiss ja bereits, dass in Island auf "Überlandstrassen" (sprich: 95% der Strassen) eine 90 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung besteht. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind ansich was tolles und meistens auch sinnvoll. Was der aufmerksame Leser wahrscheinlich nicht weiss, ist das zu 90% diese Überlandstrassen einfach nur lang, lang, lang geradeaus gehen und mit weitläufigen Kurven gespickt sind. Oft ist es auch so, dass man in entlegenen Gegenden 30 Minuten fährt, bevor einem das erste Mal ein Auto entgegenkommt. Jedenfalls lässt sich das Geschwindigkeitsmaximum da SEHR leicht nach oben erweitern ... weil was soll man auf einer Strasse, die breit ist und bis in den Horizont geradeaus geht mit 90 km/h dahintuckern?

... tja, aber wie sagt das Sprichwort? "Shit happens", Scheisse passiert. So mir heute. Gut, selber Schuld, werden sich manche jetzt denken, "Willkommen im Club!" hab ich heut auch schon gehört (danke, Bernie *ggg*).

Jedenfalls gings heute auf einem Teil der Strecke wiedermal über einen Berg drüber. Die "Abfahrt" war dann eine Strasse genau gerade aus, eine laaaaanggezogene Kurve, dann auslaufend ins Tal wieder ewig geradeaus. Keine Autos am Weg, nix. Natürlich bin ich den Verhältnissen entsprechend "ein wenig" schneller gefahren, weil ich sonst Bremsen hätte müssen damit ich die 90 einhalt.

Und bevor ichs überhaupt gecheckt hab, hab ich schon entgegenkommend ein blickendes und leuchtendes Auto gesehen. Bin relativ schnell draufgekommen, dass das die Polizei sein müsste und dass die aller Vorraussicht nach mich meinen :)

Bin dann brav rechts rangefahren, sie haben hinter mir entspannt umgedreht. "Can I see your driving license, please?" ... und "Please get in the car!" war zu hören.

Soweit, so gut. Dann wurde ich mal aufgeklärt dass das ganze aufgezeichnet wird (recht cooler Monitor im Auto) und überhaupt alles auf Band ist und so. Recht lustig, bin mir wie in diesen Amerikanischen Polizei-Dokus vorgekommen :)

Jedenfalls hat er mir dann erklärt ich sei statt der erlauben 90 km/h mit 118 km/h gefahren, also um 28 km/h zu schnell. "Nicht so schlimm", würde man daheim sagen. Nicht so hier. Hab natürlich alles zugegeben und gemeint dass das durchaus sein kann. War es auch. Es war ja wirklich ein Streckenabschnitt wo man echt blöd tun muss dass man NICHT zu schnell am Weg ist.

Jedenfalls hat er mir dann erklärt dass das "very, very expensiv" ist ... und ich hab dann nur gemeint, dass ich nur 5.000 ISK dabei hätte in Cash. Er hat dann gemeint "We prefer Credit or Debitcards .... it's 50.000 ISK!"

DA hab ich dann mal blöd geschaut. Das sind schliesslich bei jetzigem Kurs um die 290 Euro. Und das für 28 km/h zuviel bei einer 90er Beschränkung. Ich glaub daheim zahlt man einen feschen 50er oder so :)

Jedenfalls hab ich dann mit CC gezahlt, dadurch einen tollen 25% Discount erhalten "... because you pay right now, you know ..." und somit nur mehr 37.500 gezahlt ... ca. 210 Euro.

Es folgte kurzer Smalltalk, woher ich bin, was ich mache, was ich mir noch anschauen und dann haben sich unsere Wege auch schon wieder getrennt.

Jedenfalls hab ich einfach Pech gehabt. Hätten sie mich mit 50 in der 30er Zone erwischt oder beim riskanten Überholen oder so ... kein Problem, hätt ich eingesehen. Aber das war wirklich nur ein Abkassieren an einem schönen Tag. Weil wie schon erwähnt an GENAU DER STELLE, wo man vom Berg runterkommt und in eine SEHR SEHR lange Gerade einfährt wo NIX in der Nähe ist, dass da dann urplötzlich die Polizei mit Messgeräten steht (und ich hab davor in Island genau 1 Polizeiauto gesehen, sonst nix) klingt schonmal sehr verdächtig. Nachdem sie mit mir fertig waren, sind sie kurz bis zur nächsten Kehre talauswärts gefahren, nur um dann umzudrehen, Richtung Bergabfahrt zu fahren und sich wahrscheinlich genau den nächsten zu schnappen :)

Was solls, hab genau (+/- 10) 2.000 Kilometer davor Glück gehabt ... hats mich halt erwischt. 200 Euro tun zwar SEHR weh (sind 2 Nächte irgendwo im Hotel, so gesehen), ärgern mich aber mittlerweile eh nicht mehr.

Wie schon erwähnt, der fleissige Forenteilnehmer würde jetzt "SSKM" schreiben ... "Selber Schuld, kein Mitleid". Und genauso ist es auch :)

Bin dann, mit genau 90 km/h weitergetuckert, war dann relativ fad muss ich sagen. Hab ichs mir davor richten können, hab ich jetzt mit auffahrenden und überholenden Autos zu kämpfen gehabt und musste IMMER mit einem Auge am Tacho kleben. War schon nicht mehr so entspannt das ganze, mus sich sagen. Pf.

Bin dann schliesslich nach einigen Stunden Fahrt in Akranes angekommen. Scheussliche Stadt muss ich sagen. Hab zwar nicht viel davon gesehen, aber der erste Eindruck zieht meistens. Bin einmal rein, einmal raus. Grau, Viel Industrie kommt mir vor, genau Null Flair, komische Leute, viel Verkehr. Bei der Tourist-Info war auch genau NIEMAND der mir irgendwas hätte sagen können ... drum bin ich postwendent wieder retour und hab mein Glück in der Ortschaft 30 Kilometer davor, Borgarnes probiert.

Hier hats schon um einges besser ausgeschaut, obwohl das auch bei WEITEM nicht so eine nette Stadt ist, wie ich sie bisher erleben hab dürfen. Beim Ortseingang befindet sich gleich mal ein Einkaufszentrum, zwei Tankstellen, so ein Supermarkt, noch ein Zentrum für irgendwas und so ein Autobahn-Restaurant. Und wie scheint dürfte sich es hierbei um genau den "Szenetreff" der Ortschaft gehandelt haben. Trostlos. (@Dani: So in etwa müsste es deinen Beschreibungen zufolge bei euch oben ausschauen *ggg*)

Bin dann weiter in den Ort hinein und hab dann ein Hotel gefunden, in dem ich für 14.500 die Nacht ein Zimmer bekommen hab. Zimmer ist zwar ca. 5x so gross wie das letzte in Akureyri, aber hat genau 0 Charme und das Bad ist auch ein wenig ... wie soll ich sagen ... "grindig" ... bzw. "lieblos".

Der eigentlich Ortskern lässt auch einiges zu wünschen übrig .... hat nix eigenes, viele Häuser die noch ausschauen wie Rohbauten, kein "Leben" auf den Strassen, nur Leute die auf ihren Betonstiegen sitzen und Rauchen, etc.

Gott sei Dank war das Wetter halbwegs, und drum hab ich mir trotz der Tristesse die wirklich sehr schöne Kirche angeschaut und bin dann zum Meer runter (sind nur ca. 3 Minuten Gehzeit vom Hotel aus ... aber auch nix besonders ... kein eigentlicher Hafen, keine Promenade, nix) weil dortn auf einem Hügel so eine Statue/Skulptur war die ich mir anschauen wollte.

Anbei 2 Bilder. Einmal von besagtem Hügel aus über den Ortskern und dann inkl. Skulptur über die Bucht.

DIESMAL, zur Abwechslung zu sonst immer, schauen die Bilder BESSER aus als wie es in Echt war :)
































Da ich in der Ortschaft von meinem Auto-Trip erst um ca. 1630 angekommen bin und doch seit 0900 am Weg war, war auch nichts sonderlich grosses mehr am Plan. War kurz im Supermarkt und hab mir 3 Bier gekauft (1 davon hab ich direkt bei dieser Skulptur genossen in der Meeresbrise, wie idyllisch :)) und war dann schliesslich im Restaurant ÜBER dem Heimatkundemuseum eine Lasagne essen. War gut, aber ich hab noch NIE solang auf Kellner warten müssen. War aber OK, hatte ja nix anderes zum tun hier. Hab somit die Zeit bis ca. 2030 überbrücken können und kann jetzt hier gemütlich den Blog weiterschreiben und mich bettfertig machen (Gott, das sagen normal nur alte Menschen .... "ich mach mich bettfertig" ... tja, man wird nicht jünger ;))

Morgen werd ich mich nach dem Frühstück dann gleich mit dem Auto auf die ca. 70 Kilometer lange Fahrt nach Reykjavik begeben und mir dortn mein bereits gebuchtes Hotel suchen. Es verbleiben dann - exklusive heute - nur noch 2 Nächte in Island, viel zu schnell vorbei die Zeit. Dann hab ich mal geplant mir morgen ein bisschen die Süd-West-Spitze anzuschauen und mich nachmittag für 2-3 Stündln (Schätzung Copyright by Manu :)) in die Blaue Lagune zu hauen um mich von meinen Strapazen zu erholen :)

So, und jetzt werd ich das ganze noch korrekturlesen und mich dann wie schon erwähnt bettfertig machen. In diesem Sinne.

A.


Edith:

Kleiner Update der "Been there, done that" Karte:
















Jetzt aber endgültig, wie hats bei Tohuwabohu schon heissen:

AUS!

2 Kommentare:

  1. ...hatte schon Angst beim Lesen, dass LGKK die nächste Zeit ohne dich auskommen muss --> Raser in den Knast.

    Gruß
    StF

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  2. Hallo Andräääää!

    Janina hat sich schon sorgen gemacht, dass du armer Kerl jetzt früher heimfahren musst. No Money for sleeping. Konnte sie gerade noch beruhigen, dass du weder im Knast noch früher nach hause kommst. Aber: schimpf, schimpf --> ras nicht so.

    Gruß
    StF

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